Die Geschichte eines erfolgreichen Unternehmens mag im Rückblick logisch erscheinen. Als hätte sie nur so und nicht anders stattfinden können. Doch der Aufstieg von Optima war kein Selbstläufer, sondern basiert auf dem konstant hohen Engagement der gesamten Mitarbeiterschaft. Auf der konsequenten Ausrichtung an den Bedürfnissen der Kunden. Und auf mutigen Entscheidungen, von denen eine wohl besondere Tragweite hatte.
Am Anfang einer neuen Phase expansiven Wachstums stehen A, B und C. In diese Bereiche gliedert die Geschäftsführung das Unternehmen zu Beginn der 80er Jahre. Bereich A konzentriert sich auf Verpackungslösungen für Produkte der Papierhygiene, also Damenbinden, Windeln und Rollenware. Die Bereiche B und C widmen sich dem Abfüllen und Verpacken von stückigen, granularen und pulvrigen Produkten sowie den Prozessschritten Wiegen und Dosieren.
Was anmutet wie eine rein organisatorische Entscheidung, ist in Wahrheit weit mehr als das:
Eine Weichenstellung, die Ausdruck eines fundamentalen Wandels ist. Optima sieht die Welt jetzt noch konsequenter mit den Augen der Kunden und entwickelt sich von einer funktionalen und technologieorientierten Organisation zu einem Unternehmen mit einzelnen Business Units. So fragt man sich im neuen Bereich A Tag für Tag: Welche Herausforderungen stellen sich unseren Kunden speziell in der Papierhygiene? Welche Lösungen erwarten sie? Von der Herstellung des Produkts über dessen Verpackung bis zur Auslieferung? Und was können wir bei Optima zu einer effektiven Gesamtlösung beitragen? Die Konzentration auf branchen- und kundenindividuelle Anforderungen wird damit als oberstes Organisationskriterium festgelegt.
Keine Frage: In den Bereichen B und C steckt die ursprüngliche Kompetenz von Optima. Das Wiegen, Abfüllen und Verpacken trockener Produkte waren Beginn und Basis des Unternehmenserfolgs. Dank der hier erworbenen Kompetenzen beim Verpacken „weicher Waren“, wie zum Beispiel industriell gebackenem Brot, konnte sich der A-Bereich für die Papierhygiene erfolgreich entwickeln, während sich die Bereiche B und C um Lösungen für das Verpacken in Beutel oder Karton für die Lebensmittel- und Chemiebranche kümmerten.
Der weltweite Boom bei den Papierhygieneprodukten erzeugt in den 70er und 80er Jahren eine stark zunehmende Nachfrage an leistungsstarken, wirtschaftlichen Verpackungslösungen. Dies bringt hohe Anforderungen mit sich, wie zum Beispiel die Formatvielfalt, das Handling und Komprimieren von elastischen und weichen Produkten. Viele Unternehmen scheuen diese komplexe Aufgabe, bei der neben hoher Ingenieurskunst auch sehr viel Erfahrung und das richtige Feeling nötig sind.
Die Welt mit den Augen des Kunden sehen: Das bedeutet auch offen zu sein für laufend neue Anforderungen. Unternehmen, die in speziellen Bereichen des Marktes erfolgreich agieren, sind deshalb zunehmend interessant für Optima. Wie im Falle des italienischen Anlagenherstellers Amotek, der mit seinen Maschinen im mittleren Leistungsbereich das Optima Portfolio ergänzt. Die Entscheidung steht: Ab 1999 hat Optima eine neue Tochter. Es ist nicht die erste.
Während Optima in der Papierhygiene große Erfolge erzielt, sind die Bereiche B und C alles andere als untätig geblieben. Die Branchen- und Produktvielfalt eröffnet neue Chancen für bewährte Optima Lösungen. Das Angebotsportfolio wird erweitert und mit innovativen Weiter- und Neuentwicklungen ergänzt.
1998 bietet sich die Gelegenheit zum Erwerb des Unternehmens Kugler, das sich speziell in den Bereichen Kosmetik, Food sowie seit einiger Zeit auch im nicht-sterilen Pharmabereich einen hervorragenden Namen gemacht hatte. Teilweise handelt es sich auch um dieselben Kunden wie bei Optima. Anlagen von Kugler sind bekannt für enorme Flexibilität und Modularität. Optima zögert nicht. Mit dem Erwerb von Kugler ist man nun in der Lage, alle Konsistenzen von stückig bis flüssig zu beherrschen.
2007 werden in der Kugler GmbH dann sämtliche Kosmetik-Aktivitäten von Optima gebündelt. Für die Geschäftsführung kann Hans Bühler überaus kompetente Verstärkung gewinnen: Rainer Feuchter, ein ehemaliger Kugler Führungsmitarbeiter, der nach seinem dortigen Fortgang unter dem Namen „SF Vision“ sein eigenes Unternehmen aufgebaut und gemeinsam mit seiner Frau erfolgreich am Markt etabliert hatte. Optima ist ebenfalls beteiligt. Daher weiß Unternehmer Feuchter sein Werk bei Optima in guten Händen. 2011 entscheidet er sich zu einer Verschmelzung und bringt von nun an seine Ideen und Schaffenskraft als Geschäftsführender Gesellschafter unter dem Dach der Optima consumer GmbH mit ein.
Aus der Kombination der vielfältigen Kompetenzen und Stärken werden erfolgreiche, teils revolutionäre Lösungen hervorgehen. So zeichnet Kugler 2008 für einen der größten Einzelaufträge der Firmengeschichte im Bereich Kosmetik verantwortlich: Eine hyperflexible Großanlage, die aus zahlreichen einzelnen Komponenten individuelle Parfüms als Einzelauftrag vollautomatisch „komponieren“ kann. Inklusive Duftstoffen, Flakons und Verpackungen für echte Einzelstücke. Dieses Konzept wiederum stellt die Basis dar für jene Anlage, die niemand anderes als Bundeskanzlerin Angela Merkel 2015 auf der Hannover Messe bewundern wird.
Während die Bereiche A, B, C kräftig expandieren, werden in den frühen 90er Jahren auch Weichen in eine ganz andere Richtung gestellt, die später in erheblichem Maß zum Wachstum der Gruppe beitragen wird.
Es ist die Flüssigabfüllung im Sterilbereich für die pharmazeutische Industrie, die großes Potenzial aufweist. Hier sind klassische Optima Tugenden in besonderer Weise gefordert, allen voran Sicherheit und Präzision. 1992 bietet sich die Gelegenheit zum Erwerb von Inova, einem Unternehmen, das Maschinen für die sterile Befüllung von Spritzen entwickelt. Inova wird die erste Pharma-Tochter, Optima wächst weiter als Unternehmensgruppe und das Produktportfolio erweitert sich später um Anlagen für die sterile Abfüllung von Vials. Nicht-sterile Anwendungen der Marke Kugler und Inova werden unter dem Fokus der Diagnostik vereint und in den Pharmabereich der Optima eingegliedert.
Die Ansprüche der Pharmakunden wachsen und damit auch die Anforderungen an Lösungen für weitere Behältnisarten wie Karpulen, Fläschchen und Sonderformen.
Ende der 90er Jahre profiliert sich Inova mit einer Komplettlinie zur sterilen Abfüllung inklusive Isolator und Nachverarbeitung am Markt. Anfangs muss der Isolator noch zugekauft werden. Später kommt zusammen, was zusammengehört: Die Unternehmen Klee und Metall+Plastik ergänzen mit ihren spezifischen Kompetenzen den sterilen
Pharmabereich. Mit den Gefriertrocknungsanlagen von Klee und den Isolatoren von M+P avanciert Optima Pharma jetzt wirklich zum Komplettanbieter und rückt mit dieser Alleinstellung in eine neue Liga vor.
Weitere Akquisitionen und Neugründungen eröffnen den Zugang zum Bereich Medical Care, der später eine Säule des Gruppenbereichs Optima Life Science bilden wird: Die Firma Medicon entwickelt Herstell- und Verpackungsanlagen für Produkte der Wundversorgung wie Wundauflagen und sterile Pflaster. Spezielle Anwendungen der sogenannten Bahnverarbeitung und Converting-Technologien öffnen weitere Märkte für die junge Tochter. Mit der ImmuCoat Serie für ELISA-Testkits vergrößert der Bereich Diagnostik sein Portfolio für sogenannte „small batches production“. Optima Pharma hingegen entwickeltAnlagen für „high scale production“. 2012 wird das Unternehmen Doyen Medipharm das Convertingangebot erweitern.
Teile einer starken Familie
Im Lauf der Jahrzehnte haben immer wieder engagierte und leistungsstarke Unternehmen unter das Dach der Optima Gruppe gefunden. Einige sind bis heute unter eigenem Namen aktiv. Auch sie leisten mit ihrem jeweiligen Portfolio und hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wichtige Beiträge zur Kompetenz, zur Leistungsfähigkeit und damit zum Erfolg der ganzen Gruppe. Ein Überblick:
2008: Aus der Aufteilung in die Bereiche A, B und C haben sich in mehr als zwei Jahrzehnten florierende Unternehmensbereiche entwickelt. Jeder für sich dynamisch nach vorne strebend mit dem Ziel, Kunden komplett zu betreuen, und dem entsprechenden Branchenfokus im Vertrieb, Technik und Service. Jetzt ist die Zeit gekommen, den Bereichen Namen zu geben, die auch ihre jeweilige besondere Expertise zum Ausdruck bringen.
Im Bereich „Optima Consumer“ bündelt sich die Kompetenz für die Bereiche Lebensmittel, Chemie und Kosmetik, jeweils in eigenen Branchenteams organisiert. „Optima Nonwovens“, der ehemalige Bereich A, fokussiert auf Verpackungslösungen für Produkte der Papierhygiene. „Optima Pharma“ bietet leistungsstarke Anlagen für die sterile Abfüllung. Die Kompetenzen im Bereich der Wundauflagen, Transdermalpflaster und ELISA-Testkits werden ab 2012 unter „Optima Life Science“ gebündelt.
Im Vorwort zum neuen und ersten gruppenweit gültigen Corporate Design Manual wendet sich Hans Bühler 2008 an die Mitarbeitenden:
„Unsere Firmen haben sich als Spezialisten auf ganz bestimmten Gebieten mit anspruchsvoller kundenorientierter Technik, innovativer Software und zuverlässigem Service einen guten Namen erworben. Gemeinsam wollen wir diesen Ruf ausbauen. Wir bündeln deshalb unsere Kompetenzen auf spezielle Anwendungen, nutzen unsere Synergien und richten uns in der Gruppe neu aus, um den steigenden Anforderungen eines globalen Marktes noch besser begegnen und die wachsenden Erwartungen unserer Kunden noch wirkungsvoller erfüllen zu können. Miteinander sind wir dafür stärker.“
Optima hat zu diesem Zeitpunkt rund 1.100 Mitarbeiter.
Weitere leistungsstarke Unternehmen werden in den darauffolgenden Jahren diese schlagkräftige Gruppenaufstellung sinnvoll ergänzen. Die Marken Gevas und Senning erweitern das Portfolio im Bereich Nonwovens. Emkon, Rianta und Maier Packaging bringen spezifisches Know-how für den Bereich Consumer ein. Sie alle sind Teil einer starken Unternehmensgruppe, wie es sie in der Verpackungsbranche mit dieser Vielfalt an Technologien sehr selten gibt.
So beeindruckend die Entwicklung und das äußere Wachstum auch sind, noch größer ist der Schritt, den Optima in der Organisation macht. Wer als Komplettanbieter auftritt, der übernimmt Verantwortung, sieht sich nicht länger nur als Lieferant, sondern wandelt sich allmählich zu einem echten Partner und Berater.
Der ganzheitliche Blick im Sinne des Kunden findet folgerichtig jetzt auch seinen Ausdruck in Innovationen jenseits der klassischen Produktwelt: So entwickelte Optima Pharma unter Führung von Chairman Gerhard Breu mit „CSPE“ (Comprehensive Scientific Process Engineering) ein umfassendes, systematisches Konzept, das Lieferzeiten drastisch verkürzt und die Inbetriebnahme von Pharmaanlagen beschleunigt – unter Einbeziehung modernster digitaler Technologien und Prozesse. Zwei Neubauten, die CSPE-Center, schaffen heute die gebäudetechnischen Voraussetzungen für den Aufbau mehrerer Komplettanlagen und Durchführung des integrierten FAT (Factory Acceptance Test) unter nahezu realen Einsatzbedingungen.
Optima Life Science zeigt heute exemplarisch, welche zukunftsweisenden Potenziale entstehen können. Vorhandenes Know-how wird kreativ in ganz andere Bereiche übertragen: Die Erfahrungen aus der Fertigung von Wundauflagen mit Highspeed und High-Performance in verschiedensten Materialqualitäten bilden heute die Grundlage für die effiziente und wirtschaftliche Fertigung von Brennstoffzellen.
Wie also werden die nächsten Kapitel von Optima als Gruppe aussehen? Verstärkt erfolgt der Blick auf die Gemeinsamkeiten. Auf den Wissenstransfer zwischen den einzelnen Bereichen. Längst sind noch nicht alle Schätze gehoben. „Fokussiert auf die Anforderungen der jeweiligen Branchen und Kunden, aber geeint im Bestreben Optima als Ganzes nach vorne zu bringen, mit dieser Haltung starten wir gerüstet für das nächste Jahrzehnt in die Zukunft“, resümiert Hans Bühler. Keine Frage, das „ABC des Erfolgs“ wird eine Kernkompetenz des Unternehmens bleiben.
Was ist charakteristisch für Optima? Was wurde in 100 Jahren geschaffen, was bringt die Zukunft? Die Geschäftsleitung der Optima Bereiche Pharma, Consumer, Nonwovens, Life Science und Materials Management blickt zuversichtlich nach vorne – und lässt uns an ihrer Sicht der Dinge teilhaben.
Der Markenname und der damit verbundene Anspruch haben sich in 100 Jahren nicht verändert, der Markenauftritt durchaus. Als Spiegel des sich wandelnden Zeitgeists und gleichzeitig Ausdruck wachsenden Selbstbewusstseins: Eine starke Marke spricht für sich und braucht keine Ornamente.